Bandscheibenvorfall

Der Bandscheibenvorfall ist ein recht häufiges Ereignis: Ein Stück weiches Knorpelgewebe aus dem Inneren der Bandscheibe rutscht durch einen Spalt des Faserringes, der jede Bandscheibe zusammenhält, nach außen. Dieses herausgerutschte Gewebestück führt nicht zwangsläufig zu Beschwerden. Vielmehr wissen wir inzwischen, dass viele Menschen einen oder sogar mehrere Bandscheibenvorfälle in sich tragen, ohne daran zu erkranken. Wenn aber das Gewebestück z.B. auf einen Nerv drückt, dann können heftige Schmerzen mit Ausstrahlung in Bein oder Arm oder sogar Gefühlsstörungen und Muskellähmungen die Folge sein.

In solchen Fällen ist eine weitergehende Diagnostik (z.B. mittels Kernspintomographie oder Computertomographie) und eine intensivere Therapie erforderlich, zunächst fast immer konservativ, also ohne OP.

Dabei hat sich unser therapeutisches Team folgende Ziele gesetzt:

Bandscheiben

  • Prioriät hat, bestehende Schmerzen wie auch evtl. die Gefühlsstörungen und Muskelschwächen zu lindern, möglichst zu beseitigen. Durch lockernde Maßnahmen und gezielte Bewegungen wird der Druck von der Bandscheibe, dem Vorfall und damit von dem gequetschten Nerv genommen.
  • Die erkrankte Bandscheibe stört oft die Funktion der benachbarten Gewebe und Gelenke. Daraus kann eine ungünstige Kettenreaktion entstehen, die zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führt. Ein solcher "Teufelskreis" wird durch geeignete Gymnastik, u.a. auch an Trainingsgeräten und durch geeignetes Verhaltenstraining durchbrochen oder gar verhindert.
  • Eine wichtige Teilursache für einen Bandscheibenvorfall ist meist ein Ungleichgewicht der Rumpfmuskulatur. Dieses kann durch gezielte Physiotherapie, durch Abbau innerer und äußerer Spannungen, durch bewusste Änderung von Bewegungsabläufen und durch ein verbessertes Haltungsbewusstsein beseitigt werden.
  • Durch Einzelgespräche, Seminare und Vorträge möchten wir die weitverbreitete Angst vor dieser Erkrankung beseitigen, denn diese Angst behindert nicht selten die Genesung.
  • Ein Bandscheibenvorfall hat meist mehrere weitere Teilursachen, die sehr unterschiedlich sein können. Durch entsprechende individuelle Gespräche und allgemeine Informationen (Rückenschule) ist unser Ziel, dass unsere Patientinnen und Patienten ihre eigene Situation verstehen können und lernen, was sie selbst in Zukunft zur Vermeidung eines erneuten Bandscheibenvorfalls tun können (sogenannte "Sekundärprävention"). Oft wird der Bandscheibenvorfall von Patientinnen und Patienten als "Warnschuss" gesehen und sie sind daraufhin bereit, ihren Lebensstil zu verändern. Dazu geben wir im Rahmen der ambulanten Rehabilitation zahlreiche Anregungen.